


liebe kann tödlich sein
italienische gedichte über die liebe und den tod
die italienische dichtung beschäftigt sich – schon aufgrund der vitalen und exzentrischen lebensart der italiener – immer wieder mit den grossen menschlichen themen liebe und tod.
der mensch mit seiner liebesleidenschaft und seinem liebeshunger, aber auch mit seiner todessehnsucht, wenn die liebe qualvoll scheitert, steht im mittelpunkt dieses abends.
die grossen italienischen lyriker cecco angiolieri, giacomo leopardi, salvatore quasimodo, luigi malerba, pina mandolfo, guiseppe ungaretti, cesare pavese, pier paolo pasolini, widmen sich voller empathie der menschlichen suche nach liebe und der damit verbundenen schmerzvollen erfahrung der vergänglichkeit.
l’infinito
sempre caro mi fu questʻermo colle, e questa siepe,
che da tanta parte dellʻultimo orizzonte il guardo esclude.
ma sedendo e mirando, interminati spazi di là da quella,
e sovrumani silenzi, e profondissima quiete io nel pensier mi fingo,
ove per poco il cor non si spaura.
das unendliche
schon immer liebte ich den abgelegenen hügel mit dieser hecke hier,
die einen grossen teil des äusseren horizonts dem blick entzieht.
indem ich sitz und staune, stelle ich mir vor,
dahinter seien unbegrenzte räume von höchster stille,
allertiefster ruhe, wo das herz nicht wegen jeder kleinigkeit erschrickt.
( giacomo leopardi, 1798-1837 )